Persönlichkeitsstörung – das Krankheitsbild

Persönlichkeitsstörungen sind gekennzeichnet als komplexe Störungen der Interaktion eines Menschen mit seiner Umwelt, d.h. im Wesentlichen als Beziehungsstörungen. Menschen mit Persönlichkeitsstörungen zeigen problematische Verhaltensmuster, die in der Regel spätestens ab dem frühen Erwachsenenalter auffallen und zu wiederholten Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen führen. Dabei sind diese problematischen, im Rahmen einer Persönlichkeitsstörung auftretenden Verhaltensmuster dem Betroffenen meist nicht bewusst. Ein persönliches Leiden entsteht vielmehr aus Schwierigkeiten in der sozialen Anpassung, aus der Ablehnung durch andere Menschen, aus wiederholten, meist zunehmenden Konflikten und gelegentlich auch aus den Schwierigkeiten im Umgang mit den eigenen Gefühlen.

Folgende Fragen können einem Menschen mit psychischen und/oder Beziehungsproblemen bereits erste Hinweise auf eine mögliche Persönlichkeitsproblematik oder eine Persönlichkeitsstörung geben:

Bestehen bestimmte persönliche Eigenarten über viele Jahre und führen diese Eigenarten immer wieder zu Konflikten und Kommunikationsproblemen mit Arbeitskollegen, mit dem Partner oder anderen Familienmitgliedern?
Leidet der/die Betroffene oder seine Umwelt unter diesen Konflikten, und hat er/sie es trotz großer Anstrengung, vielleicht sogar trotz therapeutischer Bemühungen, bisher nicht geschafft, diese Konflikte zu lösen?
Haben sich aufgrund dieser „unlösbaren“ Konflikte bei dem/der Betroffenen oder den Angehörigen Depressionen, Ängste oder andere Symptome entwickelt?
Fragt sich der/die Betroffene öfters, warum ausgerechnet er/sie sich mit bestimmten Situationen, Menschen oder Aufgaben besonders schwer tut, die Mitmenschen dagegen nicht?
Hatte er/sie oft das Gefühl irgendwie anders zu sein als andere Menschen?

Wenn eine oder mehrere Antworten mit ja beantwortet werden, könnte es sein, dass eine problematische Persönlichkeit oder eine Persönlichkeitsstörung vorliegt.

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  • Der erste Schritt ist die richtige Diagnosestellung! Falls die oben beschriebenen Probleme bereits beobachtet wurden, sollte in einem Gespräch mit einem Psychotherapeuten geklärt werden, ob eine „Akzentuierte Persönlichkeit“ oder eine „Persönlichkeitsstörung“ vorliegt.
  • Sehr wichtig ist, dass zu Beginn einer psychosomatischen Therapie geklärt wird, ob es darin um die Behandlung einer aktuellen Symptomatik, wie z.B. DepressionenÄngste oder andere Symptome , oder um die Behandlung der Persönlichkeitsstörung geht! Dies sind zwei vollkommen unterschiedliche Ansätze, die unterschiedliche therapeutische Maßnahmen und Herangehensweisen erfordern.
  • Eine Persönlichkeitsproblematik ist behandelbar! Der Betroffene muss sich aber auf einen längeren therapeutischen Prozess einstellen, da es um die Veränderung tief verwurzelter Überzeugungen und Einstellungen geht.
  • Der Patient entscheidet dabei selbst, welche Einstellungen und Verhaltensweisen er sinnvollerweise verändern und welche er beibehalten möchte.
  • Die therapeutische Beziehung ist für den Patienten das Trainingsfeld! In der geschützten Beziehung zum Therapeuten sollen die persönlichen “Eigenarten“, die im „richtigen Leben“ zu Konflikten führen, angesprochen und bearbeitet werden.

In der Psychosomatischen Klinik Windach, in der Nähe von München, werden Persönlichkeitsstörungen und –akzentuierungen im Rahmen eines multimodalen Konzeptes behandelt. Dies bedeutet, dass ein individuell angepasstes Programm unterschiedlicher Therapiemaßnahmen zur Anwendung kommt. Die Grundlagen unserer Behandlungsprogramme finden sich, wie oben beschrieben, in der exakten Diagnostik der Persönlichkeitsstruktur und in der Kognitiv-behavioralen (Verhaltens-) Therapie mit Betonung neuerer Richtungen aus der Dritten Welle der Kognitiven Verhaltenstherapie (Schematherapie, emotionsaktivierende Verfahren, Skillstraining aus der dialektisch-behavioralen Therapie). Dieser psychosomatischen Behandlungsform liegt u.a. der Gedanke zu Grunde, dass Menschen sich oft durch irrtümliche, oder einseitige Gedanken, Einstellungen, Wahrnehmungen, Bewertungen und Überzeugungen leiten lassen und ungünstige, bezüglich der eigenen Ziele und Bedürfnisse nicht zielführende Handlungsmuster („Schemata“) anwenden. Daneben wird die Regulationsfähigkeit hinsichtlich der eigenen Emotionen und der Interaktion mit anderen Menschen durch spezifische Therapieverfahren gestärkt.

Nach einer gründlichen Diagnostik der Persönlichkeitsproblematik wird der Patient über das Krankheitsbild aufgeklärt und ein gemeinsames Störungsverständnis erarbeitet. Bei einem krankheitsbedingtem Verhalten, dass den Patienten oder seine Therapie gefährdet, kann eine sogenannte Therapievereinbarung oder ein Therapievertrag eine Hilfe zur Verhaltensänderung darstellen. Dabei achten wir auch auf ein entwicklungsförderliches Umfeld für den Patienten in und außerhalb der Klinik, denn ungünstige Umweltbedingungen erhalten die psychische oder psychosomatische Krankheit häufig aufrecht. Je nach individuellen Defiziten in der Regulation der eigenen Gefühle und Gedanken sowie der zwischenmenschlichen Beziehungen kommen nun unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung der Regulationsfähigkeit zur Anwendung, wie das Selbstsicherheitstraining, die Achtsamkeitstherapie oder das Fertigkeitentraining (Skillstraining aus der dialektisch-behavioralen Therapie, DBT). Schließlich werden die lebensprägenden ungünstigen Verhaltensmuster oder „Schemata“, also die typischen Fallstricke in Beziehungen, identifiziert und in einem intensiven Therapieprozess verändert.

In der Regel ist für die geschilderten Prozesse der psychosomatischen Behandlung eine Kombination von ambulanter und stationärer Therapie erforderlich, manchmal sogar mit mehreren stationären Aufenthalten.

Sie haben die Möglichkeit, zusätzliche Sonderleistungen, sogenannte „Wahlleistungen“ in Anspruch zu nehmen. Diese werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet.

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