Sowohl für die Depression als auch für das Burnout-Syndrom gilt, dass die Belastungsfaktoren auf medizinisch-biologischer sowie psychisch-sozialer Ebene genau analysiert werden müssen. Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, welche die Krankheiten mitbedingen oder aufrechterhalten, müssen erkannt, verstanden und behandelt werden. Auf der Grundlage dieser verhaltenstherapeutischen Diagnostik wird ein individuelles Behandlungskonzept erstellt. Burnout wird mit Einzelpsychotherapie auch Gruppentherapie, non-verbaler Therapieverfahren (z.B. Kunsttherapie oder Körpertherapie) und Sporttherapie, ggf. auch durch eine psychopharmakologische Behandlung behandelt.
Bei typischer Ausprägung des Burnout-Syndroms bieten wir eine spezielle Gruppentherapie mit modularem Aufbau an. In dieser Burnout-Gruppe werden das Verständnis für die Krankheit und ihre Ursachen gefördert, die Ursachen in den äußeren, häufig beruflichen Bedingungen und den persönlichen Einstellungen ergründet und ggf. Hilfen zur Veränderung problematischer (dysfunktionaler) Persönlichkeitseigenschaften vermittelt. Daneben nimmt das Stressmanagement in dieser Gruppe einen breiten Raum ein, also Fragen des Umgangs mit Stress, der Reduktion von Belastungen und gezielter ausgleichender Aktivitäten. Aufgrund der ebenso fundierten wie praktisch umsetzbaren Herangehensweise an die Probleme genießt diese Gruppentherapie auch bei den Patienten eine hohe Akzeptanz, die bisher keine Psychotherapie in Anspruch genommen haben.
Neben der Reduktion äußerer Belastungsfaktoren ist das Ziel der Therapie eine Veränderung depressiver Kognitionen (Gedanken, Einstellungen) wie Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit oder ungünstiger, sogenannter dysfunktionaler Einstellungen. Die Wahrnehmung eigener Emotionen und Bedürfnisse wird gezielt gefördert. Der Rückgriff auf früher vorhandene oder die Entwicklung neuer Stärken und Ressourcen ermöglicht es dem Betroffenen an der eigenen Situation und dem emotionalen Zustand persönlich etwas verändern zu können, was ihm eine Überzeugung von Selbstwirksamkeit zurückgibt.
Problematische Verhaltensweisen, wie mangelnde Fertigkeiten im Bereich der Stressbewältigung, der Selbstbehauptung und Abgrenzungsfähigkeit, der sozialen Kommunikation oder eine übermäßige Leistungsorientierung, werden in spezifischen Gruppentherapien behandelt und ein förderliches (funktionales) Verhaltensrepertoire aufgebaut. Dazu kann beispielsweise das Erlernen einer Entspannungsmethode oder die Anleitung zum Genießen gehören.
Bei familiären Konflikten wird, etwa durch Partner- oder Familiengespräche, auch das persönliche Umfeld einbezogen. Berufliche oder Ausbildungsprobleme können in der Sozialtherapie bearbeitet werden.
Ein wesentliches Ziel der stationären Verhaltenstherapie besteht also im Aufbau von Fertigkeiten und in der Modifikation überdauernder Verhaltensmuster (sog. dysfunktionaler Schemata), welche zur Entwicklung der Depression oder des Burnout-Syndroms beigetragen haben.
Die durchschnittliche Behandlungszeit in unserer Klinik für Patienten mit Burnout liegt bei 6 – 8 Wochen. In der Regel ist eine anschließende ambulante Psychotherapie nach der Behandlung des Burnout sinnvoll.