Kunsttherapie

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Kunsttherapie

In der Kunst- und Gestaltungstherapie geht es darum, mit Hilfe von gestalterischen Ausdrucksmitteln Kontakt zum eigenen Erleben, zu Gefühlen, Bedürfnissen und Problemen aufzunehmen. Dieser psychotherapeutische Prozess wird von den Gestaltungstherapeutinnen begleitet und unterstützt. Dabei kann auch das, wofür Worte fehlen, bildnerisch ausgedrückt werden. Außerdem können eigene Kraftquellen, Perspektiven und Lebensziele über das Gestalten und die anschließende Bildbesprechung erfahren und verankert werden.

Gestalterische Ausdrucksmittel sind Farben verschiedenster Art, Ton, Gips, Collagematerial, Naturmaterialien. Diese Materialien sprechen alle Sinne an und laden in Verbindung mit bestimmten Aufgabenstellungen dazu ein, spontane kreative Prozesse zuzulassen. Künstlerische Voraussetzungen sind nicht erforderlich. Es geht nicht darum, „schöne Bilder“ zu gestalten, sondern darum, sich der ganz persönlichen, eigenen Bildsprache anzuvertrauen. Eine Vertiefung und Erweiterung von Erleben, Wahrnehmung und Ausdruck sind die wichtigsten Zielsetzungen der Kunst- und Gestaltungstherapie. Bilder als verdichtete Informationsträger bilden eine Brücke zur Emotionalität. Schon seit Urzeiten haben Menschen ihre Empfindungen bildhaft ausgedrückt. Das Gestalten vertieft die Wahrnehmung für die eigene Innen- und Außenwelt, aber auch die Wahrnehmung für das Erleben anderer. Die Kunst- und Gestaltungstherapie eignet sich hervorragend dazu, Veränderungsprozesse zu begleiten, denn das Gestalten bietet ein offenes Experimentierfeld für Neues und unterstützt die Lust am „bildnerischen Probehandeln“.

Vorteile der Kunsttherapie in der Psychosomatischen Klinik Windach bei München

Jede Therapieform hat ihre spezifischen Vorteile, so auch die Kunsttherapie, die bei psychosomatischen Erkrankungen vor allem drei Zielsetzungen verfolgt:

• Bewusstwerdung,
• Auseinandersetzung und
• Lösungsfindung

für die der Erkrankung zugrunde liegende Störung oder Problematik.

Anders als in der Gesprächstherapie findet die Auseinandersetzung hier zunächst auf einer non-verbalen, symbolischen Ebene statt. Von besonderem Vorteil ist die Kunsttherapie daher für Menschen, die noch keinen Zugang zu inneren Konflikten haben oder denen es schwerer fällt als anderen, sich sprachlich darüber auszutauschen. Die Kunsttherapie ermöglicht es, komplexe Probleme wahrzunehmen und zu kommunizieren, ohne dass diese bereits begrifflich analysiert wurden.

In Bildern, Zeichnungen oder im Umgang mit bildnerischem Material bringen die Teilnehmer ihre Gefühle und Gedanken symbolisch zum Ausdruck. Schon der Schaffensprozess regt bei vielen Menschen eine positive Grundstimmung an. Hinzu kommt die Erfahrung, etwas Kreatives zu schaffen, das Sie als Person ausdrückt, ohne jeglichen Leistungsdruck und ohne eine Bewertung. Denn die eigentliche „Leistung“ besteht in der Kunsttherapie nicht darin, Wertmaßstäbe anderer zu erfüllen, sondern darin, ganz im Kontakt mit sich selbst agieren zu dürfen, um innere Harmonie zu erlangen.

Erst im Anschluss an den Schaffensprozess erfolgt eine analysierende Auseinandersetzung mit Bild oder Plastik. Hier gibt Ihnen der Therapeut wichtige Impulse und ermutigt Sie dazu, sich Ihr Kunstwerk aus verschiedenen Perspektiven anzuschauen und es nach eigener Maßgabe zu interpretieren.

Wirkung der Kunsttherapie: Veränderungen wahrnehmen und zulassen

Ein Merkmal von Kunst ist es, dass sie uns die Wirklichkeit aus einer neuen Perspektive zeigt. Dies gilt auch für die Kunsttherapie in der Klinik Windach. Kunst und Kunsttherapie vereint zudem, dass sie uns einen Zugang zum Unbewussten ermöglichen. Das umfasst verborgene Konflikte, Traumatisierungen und innere Zwiespälte ebenso wie Heilungswege und neue Perspektiven.

Über den symbolischen Ausdruck, der charakteristisch für die Sprache des Unbewussten ist, nehmen Sie in der Kunsttherapie Kontakt zu Problemen auf, die eine Ursache oder den Auslöser Ihrer Erkrankung darstellen. Darüber hinaus trainieren Sie in der Auseinandersetzung mit Farben und Formen, Materialien und Instrumenten Ihre sinnliche Wahrnehmung.

Sie erwerben praktisch und konkret neue Sichtweisen und Perspektiven und erleben sich als die Person, die selbst darüber entscheidet, wie eine Szene oder ein Thema zu gestalten und auszudrücken ist. Damit aber ist der erste Schritt zur Heilung bereits getan. Denn gerade psychische Störungen, aber auch psychosomatische Erkrankungen gehen oft mit einer perspektivischen Verengung einher. Es gelingt uns dann nicht mehr, aus einem „Teufelskreis“ auszubrechen. Oder aber wir sind außer Stande, neue Erfahrungen überhaupt wahrzunehmen und zuzulassen, da wir alles, was wir erleben, immer wieder auf erworbene Muster und Strukturen zurückführen.

Mit dem Pinsel oder dem Zeichenstift halten Sie das Zepter der Deutungshoheit über Ihr Leben wieder in der Hand. Sie sind der Gestalter, nicht die psychosomatische Problematik! In den anschließenden Gesprächen lernen Sie dann, Ihre Gefühle, Gedanken und Erfahrungen zu verbalisieren, sodass sich individuelle Ziele, Verhaltensänderungen und Etappenerfolge auf dem Weg zur Heilung konkret benennen und ansteuern lassen.