Gruppentherapie

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Gruppentherapie

Jeder Patient unserer psychosomatischen Klinik nimmt an Therapiegruppen teil, die von Therapeuten und/oder Co-Therapeuten geleitet werden.
Ziele dieser offenen und sich über den gesamten Behandlungsverlauf erstreckende Gruppentherapie sind u.a. Kontakt, Austausch, Erleben von Akzeptanz hinsichtlich der eigenen Störung, die Kommunikations- und Beziehungsgestaltung, die Verbesserung der eigenen Selbstsicherheit und das Problemlösen mit Unterstützung durch die Gruppe. Dieser offene Austausch mit anderen Betroffenen erleichtert den Umgang mit der eigenen Krankheit und beschleunigt den Heilungsprozess.

Die speziell für die Behandlung von bestimmten Krankheitsbildern, wie Zwangsstörungen, sozialen oder anderen Ängsten, Anorexie/Bulimie, posttraumatische Belastungsstörung, Burnout und chronischen Schmerzstörungen erarbeiteten Gruppentherapiekonzepte sowie die Gruppe für Junge Erwachsene (sogenannte indikative Gruppen) unterstützen Sie dabei, Ihre psychische Erkrankung zielgerichtet und langfristig zu bewältigen.

Die Gruppentherapie als sinnvolle Ergänzung Ihres Therapieplans

Psychosomatische Erkrankungen wirken sich hemmend auf das soziale Leben der Betroffenen aus. Viele Menschen schämen sich für ihre Symptome oder fürchten, dass sie an Erfolg, Einfluss oder Sympathie verlieren, wenn bekannt wird, dass sie an einer Essstörung, an Angst- und Panikattacken oder an einem Burn-out leiden. Und so sind sie unablässig damit beschäftigt, die Symptome zu verbergen – bis hin zum kompletten sozialen Rückzug.

In einer Gruppentherapie erfahren Sie, dass Sie keineswegs ein „Sonderling“ mit ausschließlich defizitären Charaktereigenschaften sind. Nicht Sie sind das Problem, sondern die psychosomatische Störung, die Ihnen die Lust am Leben verleidet. Sie erleben, dass andere Teilnehmer mit vergleichbaren Problemen kämpfen. Und Sie bemerken, dass Akzeptanz Ihr Problem nicht verschärft, sondern es Ihnen erst ermöglicht, nach Lösungswegen zu suchen.

Der Vorteil einer Gruppentherapie besteht wesentlich darin, dass Sie Ihre Problematik nicht isoliert bearbeiten, sondern im direkten Austausch mit anderen Betroffenen. Schließlich erfolgt jedes Lernen nicht als einfacher „Input“ von Wissen und Informationen. Lernen, auch das Erlernen von Verhaltensänderungen, erfolgt stets im Austausch und in der Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen.

Anders als in der Schule, in der Ihnen Wissensstoff vermittelt wurde, geht es in einer Gruppentherapie nicht darum, fertige Lösungswege zu adaptieren. Als Individuum erfahren Sie in der Gruppe, wie unterschiedlich die Strategien ausfallen können, mit einer psychosomatischen Störung zu leben und sich die eigenen Freiräume zurückzuerobern.

Wie kann Ihr Weg verlaufen? Was können Sie von anderen lernen und wie können Sie andere darin unterstützen, Heilung anzustreben und zu erlangen? Neben der intensiven Auseinandersetzung sind es Kenntnis, Vertrauen und Respekt, die sich im Rahmen einer Gruppentherapie als hilfreich für die angestrebte Heilung erweisen.

Falsche Scham und Ängste in der Gruppentherapie überwinden

Nicht jedem behagt die Vorstellung, sich in einer Gruppe offen zu seinen Problemen zu bekennen. Das ist verständlich, schließlich haben die meisten von uns gelernt, Probleme, Ängste, Süchte zu verbergen. Nach außen dringen darf nur, was einen guten Eindruck erzeugt, was uns erfolgreich und diszipliniert erscheinen lässt. Die Gesellschaft liebt den Starken und verachtet den Schwachen, oder?

Tatsächlich werden Sie in einer Gruppentherapie rasch bemerken, dass wahre Stärke darin beruht, über vermeintliche Fehler und Schwächen sprechen zu dürfen und zu können. Und Sie werden gewahr, dass niemand aus der Gruppe Sie deshalb ablehnt – schließlich treffen Sie hier auf Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

Oder würden Sie selbst auf einen Menschen herabblicken, der Ihnen von einem Problem berichtet, mit dem Sie bestens vertraut sind? Würden Sie nicht stattdessen Erleichterung empfinden, offen mit jemandem sprechen zu können, vor dem Sie sich nicht zu schämen brauchen?

Ob und wie Sie sich in die Gruppe einbringen, kann den Therapieerfolg zudem begünstigen, weil sich alte „Muster“ wiederholen werden. In jeder Gruppe entwickelt sich eine Dynamik, innerhalb derer Sie eine Position einnehmen, die Sie auch außerhalb des geschützten Rahmens zu besetzen gewohnt sind. Intro- oder extrovertiert, Gruppenkasper oder empathischer Helfer – wir alle haben uns daran gewöhnt, eine bestimmte Haltung einzunehmen, eine Maske aufzusetzen, sobald wir uns in einer Gruppe zurechtfinden müssen, am Arbeitsplatz ebenso wie im Freundeskreis.

In der Gruppentherapie erfahren Sie mehr über sich und Ihre Verhaltensmuster. Sie lernen, sich zu akzeptieren und haben gleichzeitig die Möglichkeit, innerhalb einer geschützten und von Respekt getragenen Atmosphäre Verhaltensänderungen zu erproben. Das Feedback aus der Gruppe hilft Ihnen, Ihre Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Darüber hinaus wandelt sich Ihr Selbstbild, sobald Sie bemerken, dass Sie nicht nur „krank“ oder „gestört“ sind, sondern anderen hilfreich zur Seite stehen, sie auf dem eigenen Heilungsweg unterstützen können.