Körperpsychotherapie
Körperpsychotherapie
Die Körperpsychotherapie ist eine nonverbale erlebnisorientierte Form der Psychotherapie und vereint als ressourcenorientierte lebensbejahende Therapieform verschiedene Elemente aus u.a. der Kommunikativen Bewegungstherapie, Tanztherapie, Hakomi®, Qigong & Yoga miteinander.
In ihr kann einübend, erlebniszentriert und aufdeckend gearbeitet werden. Die Körper(psycho)therapeuten nutzen dabei den Körper als zusätzliche Instanz um die untrennbare Verbindung und gegenseitige Wechselwirkung der Leib-Seele Einheit erfahrbar zu machen.
Wichtigster Boden dabei ist die Achtsamkeitspraxis, die u.a. über Atem, Tönen, Berührung, aktive und passive Bewegungsformen und Meditation nähergebracht wird. Die Teilnehmenden lernen wieder auf ihren Körper und ihre Bedürfnisse zu hören. Die Körperwahrnehmung und Differenzierungsfähigkeit wird geschult, der Bewegungsspielraum wird vergrößert.
Der Körper kann wieder bewohnt und leibliches Grundvertrauen erfahren werden, so dass der Körper als Instrument dienen kann. Tieferliegende Themen können aufgedeckt und bearbeitet werden.
Dabei kann der sog. „Felt Sense“ (gefühlte Sinn) genutzt werden, bei dem die körperlich gefühlte Bedeutung eines Themas oder einer Situation spürbar wird. Dadurch wird zudem auf nonverbaler Ebene die Lösungskompetenz der Teilnehmenden angeregt.
Die Körpertherapie macht sich dabei das sog. Leibgedächtnis zu Nutze, um darüber verdeckte, abgespaltene Erfahrungen und Emotionen wieder zu integrieren und v.a. neue nährende Erfahrungen machen zu können. Frühkindliche Entwicklungsdefizite können so mit neuen positiven Erfahrungen komplettiert werden.
Eine wohlwollende zugewandte Haltung sich selbst gegenüber wird dabei ebenso angeregt wie der Forschergeist, der es erleichtert Neues (auch humorvoll) auszuprobieren und sich der Weisheit des Körpers anzuvertrauen.
Praktische Umsetzung
Ein wichtiges Element in der Körpertherapie ist die Interaktion im Kontakt. Dies wird einerseits im Einzel mit den Therapeut:innen sowie verstärkt im Gruppengeschehen erlebbar. Neben der Betrachtung des eigenen Kontaktverhaltens (z.B. Schutz- und Rückzugstendenzen) wird eine Erprobung neuer Verhaltensweisen im Miteinander ermöglicht und deren Transfer in den Alltag begünstigt.
In der konkreten Umsetzung bedeutet dies, dass in der Gruppen- wie auch in der Einzeltherapie, die Beweglichkeit auf körperlicher und emotionaler Ebene gefördert wird. Dazu werden alle Arten von Materialien genutzt, mit denen sich harmonische Bewegungsabläufe spielerisch erreichen lassen, also beispielsweise Bälle und Luftballons, Stäbe und Seile, Decken und Matten oder auch mal Steine.
Das Material dient dabei auch als Medium, über das die Kommunikation in Partnerübungen gelenkt und erleichtert wird. Denn letztlich geht es bei den Übungen darum, dass unter Anleitung von Therapeut:innen bestimmte individuelle Verhaltensmuster im Umgang mit anderen Menschen und sich selbst erkannt und verändert werden können.
Die Kombination aus Verhaltenstherapie und Körperpsychotherapie erweist sich bei vielen psychosomatischen Störungen als förderlich. Ziel ist es, körperliche Symptome aufzulösen, die im ursächlichen Zusammenhang zur Erkrankung stehen.