Burnout – das Krankheitsbild

Unter einem Burnout Syndrom („Ausgebranntsein”) versteht man einen Zustand massiver Erschöpfung, reduzierter Leistungsfähigkeit und Verzweiflung, häufig mit Selbstbeschuldigung, körperlichen (psychosomatischen) Beschwerden und depressiven oder Angstsymptomen. Diese Erkrankung wird auf eine massive Überforderung vor allem im beruflichen Bereich zurückgeführt, zu dem dann eine zunehmende zynische Distanz eingenommen wird.

Aber auch eine Belastung im privaten Bereich (z.B. durch pflegebedürftige Angehörige) oder die Doppelbelastung als berufstätiger Elternteil kann zum Burnout-Syndrom führen. Zum anderen versteht man unter Burnout auch den Prozess, den ein meist idealistischer Berufstätiger bei ungünstigen Arbeitsbedingungen, überhöhten Leistungsanforderungen, geringem Gestaltungsspielraum oder kränkenden Erlebnissen durchlebt. Trotz hohem, oft enthusiastischem Einsatz wird der Betroffene in seinem Berufsleben zunehmend frustriert, erlebt sich nicht mehr als erfolgreich und wirksam, zweifelt an sich selbst, wird schließlich apathisch und zynisch, bis das Vollbild des Burnout-Syndroms erreicht ist. In den letzten Jahren erleben wir eine massive Zunahme dieses Krankheitsbildes. Neben den Anforderungen der modernen Arbeitswelt spielen dabei auch die individuellen Umstände der Berufstätigkeit und privater Belastungen und die persönlichen Bewältigungsversuche bei der Ausprägung dieses Krankheitsbildes eine Rolle. Das Burnout-Syndrom wird heute zu den stressbezogenen Erkrankungen gezählt.

Sowohl für die Depression als auch für das Burnout-Syndrom gilt, dass die Belastungsfaktoren auf medizinisch-biologischer sowie psychisch-sozialer Ebene genau analysiert werden müssen. Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen, welche die Krankheiten mitbedingen oder aufrechterhalten, müssen erkannt, verstanden und behandelt werden. Auf der Grundlage dieser verhaltenstherapeutischen Diagnostik wird ein individuelles Behandlungskonzept erstellt. Burnout wird mit Einzelpsychotherapie auch Gruppentherapie, non-verbaler Therapieverfahren (z.B. Kunsttherapie oder Körpertherapie) und Sporttherapie, ggf. auch durch eine psychopharmakologische Behandlung behandelt.

Bei typischer Ausprägung des Burnout-Syndroms bieten wir eine spezielle Gruppentherapie mit modularem Aufbau an. In dieser Burnout-Gruppe werden das Verständnis für die Krankheit und ihre Ursachen gefördert, die Ursachen in den äußeren, häufig beruflichen Bedingungen und den persönlichen Einstellungen ergründet und ggf. Hilfen zur Veränderung problematischer (dysfunktionaler) Persönlichkeitseigenschaften vermittelt. Daneben nimmt das Stressmanagement in dieser Gruppe einen breiten Raum ein, also Fragen des Umgangs mit Stress, der Reduktion von Belastungen und gezielter ausgleichender Aktivitäten. Aufgrund der ebenso fundierten wie praktisch umsetzbaren Herangehensweise an die Probleme genießt diese Gruppentherapie auch bei den Patienten eine hohe Akzeptanz, die bisher keine Psychotherapie in Anspruch genommen haben.

Neben der Reduktion äußerer Belastungsfaktoren ist das Ziel der Therapie eine Veränderung depressiver Kognitionen (Gedanken, Einstellungen) wie Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit oder ungünstiger, sogenannter dysfunktionaler Einstellungen. Die Wahrnehmung eigener Emotionen und Bedürfnisse wird gezielt gefördert. Der Rückgriff auf früher vorhandene oder die Entwicklung neuer Stärken und Ressourcen ermöglicht es dem Betroffenen an der eigenen Situation und dem emotionalen Zustand persönlich etwas verändern zu können, was ihm eine Überzeugung von Selbstwirksamkeit zurückgibt.

Problematische Verhaltensweisen, wie mangelnde Fertigkeiten im Bereich der Stressbewältigung, der Selbstbehauptung und Abgrenzungsfähigkeit, der sozialen Kommunikation oder eine übermäßige Leistungsorientierung, werden in spezifischen Gruppentherapien behandelt und ein förderliches (funktionales) Verhaltensrepertoire aufgebaut. Dazu kann beispielsweise das Erlernen einer Entspannungsmethode oder die Anleitung zum Genießen gehören.

Der Begriff „Burnout“ bezeichnet das Endstadium eines Prozesses, der sich auf individuelle und gesellschaftliche Ursachen zurückführen lässt. Das von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene Klassifizierungssystem ICD-10-GM weist ein Burnout als „Problem mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ aus.

Eine Abgrenzung zu anderen Erkrankungen ist daher für Laien nicht einfach. So spricht man im Zusammenhang mit dem Burnout auch von einer „Erschöpfungsdepression“.

Mit der Depression gemein hat ein Burnout, dass die Betroffenen
• sich niedergeschlagen fühlen und zum Grübeln neigen.
• unter Schlafstörungen oder Ängsten leiden.
• jegliches Handeln als sinnlos empfinden.

Beim Burnout geht dem jedoch zumeist eine äußerst enthusiastische Phase voraus. Patienten mit Burnout neigen dazu, die eigenen Kräfte zu überschätzen, depressive Menschen sehen sich eher von Selbstzweifeln geplagt. Die Depression verläuft zudem in wiederkehrenden Phasen, beim Burnout zeigen sich völlige Erschöpfung bis hin zur Suizidgefährdung erst in der Endphase.

Als Testverfahren steht beispielsweise das „Maslach Burnout Inventory“ (MBI) zur Verfügung, das auch einen Selbsttest ermöglicht. Typische Symptome, die Sie in jedem Fall ernst nehmen sollten sind:

• Einschlafstörungen und ein starker Hang zum Grübeln.
• das Gefühl beim Aufstehen, immer noch erschöpft zu sein, obwohl Sie ausreichend geschlafen haben.
• Konzentrationsstörungen, innere Unruhe und Gereiztheit.
• das Gefühl, der Verantwortung im Job oder bei anderen Aufgaben nicht mehr gewachsen zu sein, obwohl sich objektiv an Ihrer Kompetenz und am Pensum nichts geändert hat.
• körperliche Beschwerden, wie sie auch einen erhöhten Stresspegel begleiten.

Beachten Sie aber bitte: Selbsttests, wie sie auch online zur Verfügung stehen, können Ihnen erste Anhaltspunkte geben. Um die Ursachen Ihrer Symptome wirklich abzuklären, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen.

Sie haben die Möglichkeit, zusätzliche Sonderleistungen, sogenannte „Wahlleistungen“ in Anspruch zu nehmen. Diese werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet.

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